Aufstieg und Fall eines Volkscomputers

Volkscomputer. Aufstieg und Fall des Computer-Pioniers Commodore: Die Geschichte von Pet und VC-20, C64 und Amiga und die Geburt des Personal Computers
Volkscomputer. Aufstieg und Fall des Computer-Pioniers Commodore: Die Geschichte von Pet und VC-20, C64 und Amiga und die Geburt des Personal Computers

Einer der beliebtesten und bekanntesten Computer seiner Zeit war der C64. Er wurde millionenfach verkauft, es gab eine Softwarebibliothek aus mehreren Tausend verschiedenen Titeln, sein Sound war zu dieser Zeit hervorragend und brachte Künstker wie Chris Hülsbeck hervor. Aber wie ist der liebevoll „Brotkasten“ getaufte Computer überhaupt entstanden? Für welche Firma steht dieser Computer? Was kam davor und was wurde danach entwickelt? Warum ging Commodore Pleite? All diesen Fragen geht dieses Buch aus Sicht der Hardwareentwickler und einiger Softwaredesigner nach.

Volkscomputer. Aufstieg und Fall des Computer-Pioniers Commodore

Die Geschichte von Pet und VC-20, C64 und Amiga und die Geburt des Personal Computers – So ist dieses Buch untertitelt.  Brian Bagnall, ein kanadischer Journalist hat dieses Buch nach der Jahrtausendwende recherchiert und herausgebracht. Dazu hat er viele Entwickler, die bei Commodore arbeiteten interviewt. Darunter beispielsweise Chuck Peddle, Entwickler des legendären 6502 Prozessors oder Robert Yannes und Al Charpentier, die gemeinsam den Video Chip VIC 20 entwickelt haben. Yannes war auch bei der Entwicklung des SID (6581) Federführend.

Das Buch nimmt sich viele bekannte Rechner der Firma Commodore zur Hand und führt chronologisch durch die Entstehung des legendären PET, der CBM Serie, des VC-20, C64, Plus/4 und Amiga. Der Gameplanverlag hat das Buch ins Deutsche übertragen, ein bisschen gestrafft, doppelte Passagen entfernt und zusätzliche Anmerkungen und Farbfotos der genannten Geräte eingefügt.

Immer wieder kommen da lustige Annekdoten im Buch vor, die sich die Hardwareentwickler geleistet haben (Prügeleien mit Managern oder den Bollerkrieg mit dem Hausmeister). Auch wurde immer wieder der Führungsstil Tramiels und später Goulds von den Ingenieuren beschrieben. Zum Teil leisteten sich beide recht haarsträubende Entscheidungen, beispielsweise wie man mit Händlern umgegangen ist. Aufstieg und Fall von Commodore wird in diesem Buch durch verschiedene Entwickler kommentert und deren Sichtweisen darauf dargelegt.

Insgesamt handelt das Buch hauptsächlich vom Wirken und Handeln der amerikanischen Niederlassungen Commodores. Die japanischen und europäischen Ableger werden nur tangiert, gerade da Commodore in Deutschland und Großbritannien die stärksten Umsätze gefeiert hat.

Das Buch an sich ist flüssig zu lesen, auch mit den teiweleise vielen Fußnoten am Rande. 27 Euro 80 Cent halte ich für etwas zu teuer, da das Buch nur ein paar stärkere Seiten mit Farbfotografien diverser Commodore-Produkte enthält. Der Rest ist eng an eng mit Text bedruckt und enthält nur wenige Hardware-Risszeichnungen sowie zeitgenössische Fotos der Ingenieure in Schwarzweiss. Die deutsche Übersetzung ist gut gelungen, bei manchen Annekdoten tauchte sogar bei mir ein Schmunzeln auf.

Bis auf den Preis und einigen kleinen Mankos ein solides und informatives Buch, daher den Daumen hoch :good:

Links und Quellen

Ein lieben Dank auch an Winnie Forster von Gameplan, der mir für den Artikel den Coverscann zur Verfügung gestellt hat.

Moderne SD-Karten treffen Computer-Oldies von Commodore

SD2IEC
SD2IEC

Der Diskettenemulator SD2IEC von Ingo Korb (Firmware/Software) und Lars Pontoppidan (Hardware) macht es möglich. Er dient als Diskettenlaufwerk für betagte Computer von Commodore.

Tatsächlich ist der SD2IEC ein modernes Erweiterungsgerät für Computer von Commodore – C16, C64, C116, C128, VC20 und Plus/4. Es emuliert alte Disketten in den Dateiformaten .D64 und .D71 für die 5,25-Zoll-Diskettenstationen 1541 und 1571 sowie .D81 für die 3,5-Zoll Floppy 1581 von Commodore. Strom bezieht es je nach Ausführung entweder vom Kassettenanschluss, dem Userport oder einem beigelegten USB-Netzteil. Angeboten wird das Gerät von der Firma The Future was 8 bit in verschiedenen Variationen mit unterschiedlicher Gehäusen in Diskettelaufwerksoptik und verschiedenen Anschlussmöglichkeiten an.

Das mit einem AT mega1284 ausgestattete Gerät kann mit einzelnen Schnellladern wie Jiffy-DOS, dessen Software-Pendant SJLOAD, Final Cartridge III oder Ladeoutinen von Epyx zusammenarbeiten und so Ladezeiten verkürzen. Weiterhun funktioniert das sehr beliebte Mogelmodul Action Replay von Datel.

Will man ein eine Imagedatei einer Diskette von SD-Karte laden, muß man Commodore-Basic bemühen. Zusätzlich beherrscht der Emulator einige Übergabebefehle, um die Verzeichnisstruktiur der SD-Karte zu inspizieren. Ein grafisches Frontend (eine GUI für Grafisches User-Interface) läßt sich aktivieren um das ganze via Dateimanager zu erledigen. Sind Anwendungen auf mehreren Disketten verteilt, gibt es an der Geräterückseite eine Taste, die diese Images nacheinander durch. Diese Diskettenabilder müssen dazu allerdings im selben Verzeichnis liegen und in der Textdatei AUTOSWAP.LST eingetragen sein.

Anwendungen lassen sich auf dem Commodore starten, indem man das passende Image-Verzeichnis aufruft, mit dem Schalter zum gewünschten Disketten-Image wechselt und das Programm über Basic startet. Die vordere Taste auf der Oberseite des SD2IEC setzt das Gerät auf die oberste Verzeichnisebene der Speicherkarte zurück. So starten viele Programme und auch das Betriebssystem GEOS. Boot-Programme mit komplizierten Schnellladeroutinen, die eine vollständige Emulation eines Laufwerks vorraussetzen, funktionieren hingegen nicht. Dafür entschädigt, dass der Disketten-Emulator mit Programmen im PRG-Format zusammenarbeitet. In diesem Format, welches nicht durch die Größe einer Diskette beschränkt wird, erscheinen beispielsweise neu entwickelte Anwendungen. Zudem versteht sich das Gerät auch mit Mehrdisketten-Software, die in eine M2I-Datei verpackt wurde, um den Wechsel von Disketten-Images zu vermeiden. Trotz unvollständiger 1541-Emulation baut das SD2IEC eine bequeme Brücke zum Datenaustausch zwischen Commodore-Oldies und aktuellen Systemen.

Preislich liegt der SD2IEC bei 41 Euro.

Links

www.sd2iec.co.uk