Im Dezember wird mein Digicorder ISIO S 3 Jahre jung. 🙂 Damit läuft auch die von Technisat gewährte Garantiezeit ab. Passend zum Anlass schreibe ich hier einen kleinen Erfahrungsbericht, sozusagen als Zusammenfassung, denn ich hatte in diesen 3 Jahren mehr als genug Zeit, das Gerät ausgiebig zu testen.
Ausstattung und Preise
Der Digicorder stand damals und jetzt auch noch in zwei Farbvarianten und mit je zwei Festplattengrößen zur Verfügung. Silber-grau und Schwarz, mit Festplatten um 500 GB und 1 TB. Zuhause haben wir zwei dieser Geräte in Schwarz, eines mit 500 GB Platte und eines mit 1 TB Festplatte.
Zum Innenleben des Digicorder ISIO S gehört ein Twin-Reciver für Satelittenanschlüsse, eine Festplatte – je nach Modell mit 500 GB oder 1000 GB – und eine Menge an Anschlüssen. An der Rückseite befinden sich zwei USB Anschlüsse, die beiden Satelitteneingänge (Coax), ein Ethernet-Anschluß (kabelgebundenes Netzwerk zum Vernetzen mit einem Router oder anderen PCs), ein Scartanschluß für den Anschluß an schicke Röhrenmonitore, Klinkenbuchsen für analogen Stereo-Sound und ein optischer Ausgang für die heimische Surround-Anlage.
Vorderseitig befindet sich ein Slot für SD-Karten und zwei Slots für verschlüsseltes Fernsehen, beispielsweise Sky – ehemals Premiere – und für HD+ – die privaten Sender in hochauflösendem Sendeformat. Weiterhin befindet sich vorn neben den Karten-Schächten noch ein dritter USB_Anschluß.
Über die Jahre ist der Funktionsumfang des Gerätes durch diverse Updates seitens Technisat gestiegen. Der elektronische Programmführer erfaßt jetzt 4 Wochen an Sendedaten aller Sender in der Favoritenliste, was natürlich von Sender zu Sender etwas variieren kann. Weiterhin ist das Gerät HbbTV fähig, das heißt, es holt sich bei vorhandenem Internet Daten über den bevorzugten und schnelleren Weg – über Satelitt oder Internet. Dazu gehören beispielsweise die Mediatheken, der Teletext und verschiedene andere mehr oder weniger nützliche Funktionen.
Zu alle dem hat Technisat einen eigenen Streaming-Kanal mit dem grandiosen Namen watchmi in die Geräte integriert. Diverse bekannte und unbekannte Portale und Themenkanäle streamen hier mehr oder weniger lange Videos und Dokus – alles per Internet versteht sich.
Im Gerät ist ein Internetbrowser eingerichtet, mit dem man eben schnell mal in einer Werbeunterbrechung im Netz surfen kann. Dazu liefert Technisat eine Internetliste mit sehenswerten Portalen und Mediatheken.
Meine positiven Erfahrungen
Das Gerät ist recht einfach zu bedienen. Die meisten Menüs erschließen sich auf den ersten Blick von selbst und sind auch für den Laien zumeist selbsterklärend. Man findet sich in diesen schon mit wenigen Handgriffen auf der Fernbedienung zurecht. Die erste Einrichtung des Digicorders war prinzipiell ein Kinderspiel. Mit einem Assistenten ging das kinderleicht. Bediensprache und Lokalisation (wegen einiger Sender) waren schnell durch. Das Suchen der Sender dauerte bei tausenden Satelittensendern schon etwas länger. Dann folgt das Zusammenstellen der Programmpositionen der gewünschten Sender. Hier arbeitet man in zwei Listen. Links werden alle verfügbaren Sender angezeigt und Rechts ist noch eine zweite Liste, in der schon massig Sender einsortiert waren – direkt nach dem Suchlauf. Nun ja, diese kann man durchaus löschen. Aus der Gesamtliste kann man nun sämtliche Lieblinsgsender in die jungfräulich-leere Liste reinsortieren. Ähnlich geht das mit den über Satelitt verfügbaren Radiosendern.
In einem nächsten Schritt kann man alle Sender zur Elektronischen Programmguide (EPG) hinzufügen – einer elektrischen Programmzeitschrift. Diese kann man mit einem Klick auch schnell an seine Ansprüche anpassen. Hier entscheidet man zwischen einer Sortierung nach Programm oder eben nach dem was gerade aktuell läuft. Mittlerweile speichert der Programmguide die Programminformationen von vier Wochen.
Im Alltag sind die Geräte recht einfach zu bedienen, die Fernsteuerung bietet alle benötigten Tasten und die Menüs sind recht simpel aufzurufen. Sendungen im alten PAL-Format (720pixel × 576pixel interlaced – Halbbildverfahren) werden auf Wunsch auf ein Format mit mehr Pixeln hochgerechnet. Das klappt recht fehlerfrei und augenscheinlich recht gut, obwohl man zu nativem und Full-HD durchaus einen Unterschied bemerkt.
Kritiken
PC-Technisch liefert Technisat für Windows ein Programm aus (es steht zum Download bereit und wurde in früheren Artikeln bereits verlinkt), mit dem man über das heimische Netzwerk aufgenommene Sendungen zum weiteren Bearbeiten an den Rechner senden kann. Wegen der Größe mancher Aufnahme (das bewegit sich im Bereich zwischen 2 und 20 GB und größer) dauert die Übertragung übers Netzwerk schon einige Zeit.
Bei all den positiven Sachen gibt es dennoch ein paar Sachen, die bei einem solch teuren Gerät nicht sein dürften. Am gravierensten waren vor 3 Jahren, nach dem Kauf der Geräte, die ständigen Abstürze und das Einfrieren der Sendungen. Ich berichtete bereits darüber. Durch viele Updates über ca 1,5 Jahre wurde die Stabilität deutlich verbessert.
Allerdings gibt es immer noch ein paar negative Kritikpunkte, die einem 5-Sterne Reciever 2 Sternchen wieder abziehen. Ob sich das bei später verkauften Geräten geändert hat, weiß ich nicht.
Wichtig für mich ist der Anschluß einer 2,5-Zoll Festplatte an den Reciever, um Mitschnitte für mich archivieren und schnell mal an den PC transportieren zu können. Leider sind die hinteren beiden USB-Anschlüsse langsamer als der vordere Anschluß unter der Frontblende. An den Anschlüssen hinten treten daher oft einmal nervige Ruckler in der Wiedergabe auf. Auch das Internet via W-LAN Stick ist dort recht langsam, was sich vorn deutlich verbessert… oder man nutzt eben die Gigabit-Ethernet Buchse. Was das W-Lan angeht, so steht der Reciever frei und keine 2 Meter vom Router entfernt.
Ein zweiter Kritikpunkt ist die Unterstützung von Linux. Sämtliche Programme von Technisat, die auf dem PC laufen, gibts nur für Windows. Inwieweit Mac unterstützt wird, weiß ich nicht. Linux wird nach einigen Berichten bei den Ubuntuusers.de nicht wirklich unterstützt. Auch unter Wine bringt man Mediaport nur unter Schwierigkeiten zum Laufen.
Eine der Funktionen, die im Laufe der letzten 3 Jahre hinzugekommen ist, ist das Perfect Recording. Diese Funktion hat eine ähnliche Funktionsweise wie das frühere VPS. Ein Sender signalisiert über den EPG Start und Ende der Sendung, die aufgenommen werden soll und schaltet automatisch den Aufnahme-Timer an und aus. Störend hierbei empfinde ich das plötzliche Umschalten einer bereits laufenden Sendung auf die Sendung, die aufgenommen werden soll. Laut Berichten meines Vaters läßt sich während der Aufnahme nicht mehr zurückschalten. Deshalb habe ich Perfect Recording nie probiert.
Ein weiterer Kritikpunkt ist das Fehlen von W-LAN. Jedes billigere Gerät anderer Firmen bringt schon ein W-LAN Modul mit, um es strippenlos ins Netzwerk zu hängen, hier muß man allerdings noch einmal ca 20 Euro für einen W-LAN Stick investieren.
Letzlich beherrscht der Reciver kein Flash. Ist auch nicht unbedingt angebracht, aber es setzen doch noch etliche Webseiten auf diese Technologie, so daß doch hin und wieder einiges fehlt.
Fazit
So ganz ausgegoren ist der Digicorder noch nicht, ich hoffe doch, daß Technisat bei den folgenden Gerätegenerationen doch etwas sorgfältiger zu Werke gegangen ist und die meisten der hier vorgestellten Kritikpunkte noch behoben hat.
- Technisat die zweite – Ab ins Netzwerk mit dem Technisatreciever @Medienspürnase
- Updates für Technisats Digicorder ISIO S @Medienspürnase
- Technisat, der vierte Anlauf @Medienspürnase
- Neue Updates für den Reciever Digicorder ISIO S von Technisat @Medienspürnase
- Technisat – Technik Made in Germany @Medienspürnase
Hallo Fianna,
bei Recherchen bin ich zufällig auf Deine Blogs gestoßen und da ich auch sehr ähnliche Erfahrungen mit einem TS ISIO S gemacht habe, habe ich Deine Kommentare sehr interessiert gelesen.
Ich habe mir den ISIO S im Okt. 12 gekauft, nachdem mein Digicorder S2 den Geist aufgegeben hat und seitdem auch viele Probleme mit diesem Gerät gehabt, die den Deinen ähneln. Sie wurden mit neuen SW Revs teilweise beseitigt oder reduziert, doch auch mit der aktuellen SW sind diese nicht ganz beseitigt und ich habe sie inzwischen als gegeben akzeptiert:
Nach wie vor gibt es bei meinem Gerät trotz bester Antennensignale ‚leere‘ Aufnahmen (1 bis 2 mal pro Monat), bei denen der ISIO keine Verbindung zum LNB aufnehmen konnte und daher weder Bild noch Ton kommt. Meist hilft ein einfaches Powercycling, manchmal aber muss ich einen Reset machen, um das Problem zu lösen.
Ähnlich ergeht es mir mit der App, die von Zeit zu Zeit den ISIO nicht mehr findet und erst nach einem Reset des ISIO geht wieder alles. Auch sonst ist sie etwas unzuverlässig und zeigt gelegentlich das Programm eines Kanals nicht an. Dennoch ist sie bequemer zu handhaben, als die Programmierung mit der Fernsteuerung.
Abgesehen von den Problemen hat das Gerät praktisch alles, was ich bei einem TV Recorder brauche und auch die Technisat App ist eine Bereicherung. Da ich nicht mehr mit einer Lösung der Probleme rechne und Ersatzgeräte sicher ähnliche Fehler aufweisen, wäre nur ein Produkt eines anderen Herstellers eine Lösung. Aber auch damit müsste man wieder durch eine lange Lernkurve gehen, was ich mir nicht antun möchte.
Ich finde es auch sehr bedauerlich, dass ein Produkt eines deutschen Herstellers offensichtlich solche Qualitätsmängel zeigt, die vermutlich als Serienfehler zu werten sind und Technisat trotz vieler SW Updates nicht in der Lage war, diese Probleme abzustellen. Auch hat mir der Support nicht bestätigt, dass vergleichbare Probleme auch bei anderen Kunden auftraten. Nach vielen Versuchen in Zusammenarbeit mit dem Support habe ich es schließlich aufgegeben, daran weiterzuarbeiten.
Nach den guten Erfahrungen mit dem Vorgänger Digicorder S2 ist der ISIO S eine Enttäuschung, die ich so nicht erwartet hätte und hätte ich das vorher gewusst, hätte ich das Gerät nie gekauft!
Hallo Dieter,
ich finde es selbst sehr schade, daß Technisat den Support für dieses Gerät vor fast 2 Jahren eingestellt hat. Kommenden Februar ist es zwei Jahre her, daß diese Geräte ein Softwareupdate bekommen haben. Was andere Hersteller angeht, und das bitte nicht falsch verstehen, so gehe ich nach den hiesigen Erfahrungen ersteinmal davonj aus, daß die Anfangs auch recht Fehlerbehaftet sind.
Was die „fehlenden“ Aufnahmen angeht, so habe ich in letzter Zeit (seit eben diesem Beitrag) nichts negatives mehr erleben können und keine Fehler beobachten können. In den letzten Wochen und Monaten habe ich selbst sehr viele Serien (von DVD aus) angeschaut und mir viel (wirklich viel von 700 GB an Sendungen) aufgenommen, die ich dann irgendwann in nächster Zeit abarbeite. Beim groben darüberschauen ist mir im Moment nichts aufgefallen. Aber das soll jetzt nicht heißen, daß es nicht auch irgendwann wieder passieren kann. Mein Vater hat mir mit seinem Gerät (das mit den 500 GB) auch gravierende Fehler gemeldet. Warten wir es ab. Allerdings war das eben ein Erfahrungsbereicht meinerseits und ich habe natürlich versucht so objektiv es mir möglich war die Fehler und Mängel sowie die Vorzüge dieses Gerätes zu beschreiben.
Aber danke für deinen ausführlichen Kommentar.