Am gestrigen Sonntag, dem 9. September 2013, habe ich mich einmal ins ca 60 Kilometer entfernte Selb aufgemacht, in dem seit 2008 das jährliche Festival Mediaval ausgerichtet wird, das größte MIttelalter-Fest hier bei uns in der Region. Drei Tage lang gab es auf 3 Bühnen, 2 Mittelaltermärkten (Handwerkermarkt und Bäckermarkt mit etlichen Tavernen) und einem Ritterlager eine Menge Show-Programm. Einige hochkarätige Bands aus der Mittelalterszene gaben auf den Bühnen am vergangenem Wochenende ihr Bestes. Dabei waren unter anderem Corvus Corax, Cara, Faun und Wadokyo.
Die Eintrittspreise zum Festival sind recht happig und verleiten doch einmal heftig zum Schlucken. Auch die Preise auf den Märkten sind nicht gerade niedrig. Ein Tag, oder das ganze Wochenende auf dem Gelände geht ganz schön tief ins Zwiebelleder. Gut, die Händler müssen ja von irgendwas leben und die Darsteller müssen vom Veranstalter bezahlt werden. Je bekannter die Gruppen sind, desto teurer werden die auch.
Am Sonntag Vormittag traten 3 Gruppen aus dem Bereich Mittelalter-Rock nacheinander an, um den Mittelalter-Rock-Award zu erwerben. Wer auf rockige Musik mit zuweilen traditionellen Instrumenten, auf Alt getrimmte Texte und heftige Gitarren-Riffs mit Schlagzeugeinlagen steht, kam hier auf seine Kosten. Zwischenzeitlich traten einige Schausteller direkt auf den Märkten oder der kleineren Theaterbühne auf und zeigten, was sie an unterhaltsamen Sachen, wie Jonglage, lustigen Liedern und Sprüchen, Akrobatik und Artistik, sowie Kraft im Verbiegen von 12 Millimeter durchmessenden Stahlstangen zu bieten hatten.
13 Uhr trat eine Düsseldorfer Truppe mit dem grandiosen Namen Wadokyo auf. Sieben Musikerinnen und Musiker an recht großen japanischen Drums zeigten, wie man in Japan die Kunst des Taiko-Trommelns praktiziert. Mit einigen Zugaben brachten sie schon Mittags die kleine Theaterbühne zum Erzittern und ein Publikum aus 300 bis 400 Männern und Frauen allen Alters zu Standing Ovations.
Nachmittags gab es noch verschiedene Bands und Gruppen, die an den anderen Bühnen auftraten, darunter etwas Jazziges aus Berlin von Berlinskibeat, nordische Beats von Strömskarlen, mittelalterliche Klänge der ungarischen Gruppe Orbscurus Orbis, Metal-Folk von Wolfmare und etwas nach Gothic klingendes von Valvaran.
Ein grandioses Konzert lieferte die deutsch-britische Gruppe mit dem ausgefallen klingendem Namen Cara am Nachmittag an der großen Bühne ab. Mit Konzertgitarre, Uilleann Pipe, eine irische Rahmentrommel, Piano und zwei Geigen gabs bei schneller, irischer Folkmusik und einigen eher langsamen irischen Folk-Songs einiges auf die Ohren.
Wer vom Vielen Herumlaufen auf dem Gelände sein Schuhwerk abgenutzt hat, konnte dieses beim örtlichen Schmied auf dem Handwerkermarkt reparieren lassen… heiß beschlagen sozusagen.
Abends ab 19 Uhr 30 kam das Highlight des ganzen Tages. Corvus Corax und Wadokyo brachten die große Schloßbühne zum Erzittern. Zuweilen standen 14 Leute dort auf der Bühne und gaben ihr Bestes (besser gesagt ihr Lautestes). Die Stimmung war fantastisch und die beiden Gruppen hatten auch sichtlich ihren Spaß. Martialische Mittelalterklänge mit Dudelsäcken, Gitarre, Flöten, einer überdimensionierten Leier und anderen Instrumenten wurden mit zeitweise zehn (jawohl richtig gelesen) Schlagzeugen gepaart. Das ganze wurde noch ziemlich gut verstärkt, die Bässe, die die Schlagzeuge erzeugten, gingen durch und durch. Nach anderthalb Stunden und mehreren Zugaben war das Konzert leider auch schon wieder vorbei. Nach dem Konzert standen die Musiker von Corvus Corax noch über eine Stunde zur Verteilung von Autogrammen parat.
Fazit
Das Festival Mediaval findet jährlich im September in Selb statt und das schon seit 2008. Jedes Jahr steht dieses Mittelalterfest unter einem bestimmten Motto. Dieses Jahr war es das Nordic Special. Über alle 3 Tage verteilt spielten neben anderen Mittelalter-Gruppen auch solche, die sich traditionelle nordische Musik und Gesänge auf die Mütze geschrieben haben. Dieses Jahr waren zudem hochkarätige Bands aus der Mittelalterszene vertreten und das Abschlußkonzert bot ein würdiges Highlight. Wer sich Anfahrt, Übernachtung und Eintritt leisten kann, ist über die 2,5 Tage von Freitag Mittag bis Sonntag Abend gut aufgehoben. Nächstes Jahr gibt es ein schottisch-irisches Special mit Schwerpunkt auf Musik aus dieser Gegend.
Links
Festival Mediaval